LCR-Beispielmessungen mit dem PC

© 2006 Marcel Müller

Abstract:
Anwendungsbeispiele für LCR-Messungen mit PC Soundkarte.

Übersicht

Alle folgenden Messungen sind mit einem selbst gebastelten LCR-Adapter durchgeführt worden. Als PC kam ein Athlon XP2000 mit einem eher mäßigem Onboard-Sound-Device (Realtek ALC650 an nVidia nForce2 Host) zum Einsatz.

Die Messungen sind bei 48kHz Samplingrate mit einem periodischen Rauschsignal-Signal von 216 Samples Länge aufgenommen, ca. 1,4s Messzeit. Es wurde deshalb keine Fensterfunktion verwendet. Die Kontaktierung erfolgte, sofern nicht anders vermerkt, nach der 4-Punkt-Methode.

Legende

R = ESR
C = ESC
L = ESL
fT = extrapolierte Grenzfrequenz, Lösung der Gleichung 1/ωESC = ESR bzw. ωESL = ESR
Q = Güte ω ESR ESC bzw. ESL / ω ESR
|Z| = Betrag der Impedanz

Kondensatoren

Fig. 1.1

Elko: 20µF, 185V, low ESR
gemessen mit RRef = 20Ω, 1V DC-Offset und einem mit f−1 gewichteten Rauschsignal im Intervall 30Hz bis 20kHz

Fig. 1.2

Elko: 22µF, 15V, Modell Grabbelkiste
gemessen mit RRef = 20Ω, 1V DC-Offset und einem mit f−1 gewichteten Rauschsignal im Intervall 30Hz bis 20kHz

Charakteristisch ist neben dem im Vergleich zu Fig. 1 erheblich höheren ESR der Abfall der effektiven Kapazität (ESC) mit steigender Frequenz.

Fig. 1.3

Folienkondensator: 16µF MKB-S
gemessen mit RRef = 2Ω und einem mit f−1 gewichteten Rauschsignal im Intervall 30Hz bis 20kHz

Der ESR dieses Kondensators liegt mit ca. 50mΩ außerhalb des Graphen. Bei niedrigen Frequenzen ist die Güte nicht mehr bestimmt, da ESR << 1/ωESC.

Spulen

Fig. 2.1

Spule mit einstellbarem Ferritkern bei maximaler Induktivität (ca. 0,9mH)
gemessen mit RRef = 2Ω und einem Rauschsignal im Intervall 30Hz bis 20kHz

Fig. 2.2

1mH Luftspule (für Frequenzweichen)
gemessen mit RRef = 2Ω und einem Rauschsignal im Intervall 30Hz bis 20kHz

Der bei höheren Frequenzen steigende ESR ist die Folge der Streufeldverluste.

Fig. 2.3

1mH Chipinduktivität
gemessen mit RRef = 20Ω und einem Rauschsignal im Intervall 30Hz bis 20kHz

Dem hohen DC-Widerstand stehen die nahezu frequenzunabhängigen Eigenschaften gegenüber - jedenfalls im NF-Bereich. Bei niedrigen Frequenzen kommt das Messverfahren an die Grenzen (ωESL << ESR). Die Spule ist sichtlich für größere Frequenzen gedacht; die Messapparatur aber nicht.

Andere Impedanzen

Fig. 3.1

Impedanzkurve einer 8 Ohm 3-Wege Monitor-Box mit passiver Frequenzweiche
gemessen mit RRef = 20Ω und einem mit f−0,5 gewichteten Rauschsignal im Intervall 30Hz bis 20kHz

Man sieht deutlich die ausgeprägte Resonanz des Tieftöners bei 120Hz sowie die Induktivität des Hochtöners über 13kHz.

Der ESR ist in Realität ca. 0,5Ω geringer, ich hatte nämlich keine Muse zwei Leitungen für die 4-Punkt-Methode zu legen. RDC liegt bei ca. 6,8Ω.